Works

WV 2018-02

Dagmar Varady: Hommage an Louise Bourgeois und Ausstellung in Chicago

Ein Text von Paolo Bianchi

Als im Jahr 2015 im Moderna Museet in Stockholm eine Retrospektive über Louise Bourgeois (1911–2010) stattfand, war die deutsche Künstlerin Dagmar Varady vor Ort mit dabei, um den Abbau fotografisch zu begleiten. Im Resonanzraum von Bourgeois’ Werk wurde Varady auf diese eingebettete Art zur Rezipienten und Schöpferin zugleich. Die in Einzelteile aufgelöste Eigenkraft der dokumentierten Werke hat Varady in der Folge auf ihre eigene Weise seziert und zerlegt, um daraus ein nicht abreißendes lebendiges Senden und Empfangen zu entwerfen.

So wie es emotionale Affinitäten zwischen den beiden Künstlerinnen gibt, so gilt denn auch für beide: erst in der Distanz zur eigenen Gefühlswelt kann das künstlerische Schaffen zur essentiellen Entfaltung gelangen. „Genau das meine ich bei Bourgeois entdeckt oder verstanden zu haben. Es geht ihr nicht um Leidenschaft, sondern um das nüchterne Sezieren ihrer Emotionen“, erklärt Varady. Aus diesem Grund ist es zum Projekt- und Ausstellungstitel „I Don’t Like Passion“ gekommen. Er signalisiert das besondere Zwiegespräch mit Bourgeois und ihrem Werk. Varady selbst will mit ihren Arbeiten nichts erzählen. Sie zielt weg von narrativen biografisch-emotionalen Motiven. Trotz allem können die Betrachter zu den Ausschnitten und fotografischen Tableaus durchaus Geschichten assoziieren. Zu sehen sind die Werke bis zum 31. Mai 2018 in der Gallery „Paris London Hongkong“ in Chicago, dies geschieht in Zusammenarbeit mit Devening Projects.

deveningprojects.com
parislondonhongkong.com