GRISAILLEMOVIE / INTO-05 , Kurzfilm
35 Minuten, Schwarz-Weiss, ohne Ton
Der Film LA RICOTTA von Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1962 dient als Ausgangsmaterial für die computergrafische Bearbeitung in dem Video mit dem Titel GRISAILLEMOVIE, INTO_05. Wie im Film LA RICOTTA selbst ist das Thema von INTO eine mediale Spiegelung, entsteht ein Film im Film. In LA RICOTTA sind die Dreharbeiten zu einem Streifen über die Passion Christi zu sehen. Der grüblerische und arrogante Regisseur wird von Orson Welles verkörpert. Auf dem Set, einem Niemandsland außerhalb von Rom, spielt sich fast unbemerkt eine andere Ebene der Leidensgeschichte ab: In einer Mischung aus Slapstick und neorealistischer Tragödie zeigt Pasolini, wie Stracci, ein hungriger Landarbeiter, als Statist während der Dreharbeiten zugrunde geht und am Ende stirbt. Wie im historischen Monumentalfilm üblich, werden wichtige Szenen in Anlehnung an alte Gemälde nachgestellt. So folgt die Inszenierung der Kreuzigung einem manieristischen Bild von Rosso Florentino. Für den Hintergrund der Handlung besonders wichtig ist das Gemälde, das der Regisseur für die Beweinung Christi nachstellen lässt: Es handelt sich um die berühmte Pietà von Jacopo da Pontormo. Die Bilder von Rosso Florentino und Pontormo sind nicht nur Handlungsangabe, sondern dienten im Film LA RICOTTA zugleich als ästhetischer Leitfaden. Im Sinne einer ästhetischen Transformation entsteht in dem Video INTO eine Art mikroskopisches Panoptikum, in dem Raumillusion und abstrakte Ornamentik wechseln. GRISAILLEMOVIE erlaubt die Devise INTO wörtlich als ein Durchdringen der Oberflächen zu betrachten, als ein bizarres Grenzspiel zwischen Wirklichkeit und schierer Illusion.